Ich möchte gleich mit einem "Danke, wuhu!" starten, da mehrere Menschen gemeint haben, sie würden sich schon auf die Fortsetzung dieser Reihe freuen, was mich sehr freut und auch ein wenig amüsiert, weil - hö? Sooo toll ist das doch gar nicht. Dachte ich. Naja. Wenn es euch freut, dann freut es mich und dann freuen wir uns alle gemeinsam, anstatt traurig in der Ecke zu sitzen. Auch schön.
Ich hatte nun also einen großen Stapel mit Formularen und drei Stellenangebote, für die ich Bewerbungen schreiben musste. An dem Tag starrte ich aber erstmal meinen Laptop-Bildschirm an, um Gossip Girl zu gucken. Eine Tätigkeit, die ich in den zwei Wochen Arbeitslosigkeit fast perfektioniert habe. Und ja, ich weiß. Ich bin fünf Jahre zu spät dran, um Gossip Girl gut zu finden. Und seitdem ich wieder arbeite, hab ich auch nicht weitergucken können, was bedeutet, dass ich mitten in der zweiten Staffel hänge. So ist das Leben. So ist das auch in Ordnung, ich kann schließlich auch am Wochenende gucken.
Das schlechte Gewissen packte mich dann aber schon am nächsten Tag und deswegen formulierte ich eine wunderschöne Standardbewerbung, tauschte die Stellenbezeichnungen aus, scannte mein nagelneues Bachelorzeugnis ein, individualisierte sogar hochmotiviert die Bewerbungen noch weiter und verschickte dann die drei Bewerbungen per Mail. Lustige Randnotiz: Für jede E-Mail-Bewerbung bekommt man vom Arbeitsamt einen Euro (für schriftliche, ausgedruckte Bewerbungen bekommt man fünf Euro). Als mir das die Vermittlungssachbearbeiterin mitgeteilt hat, musste ich schon ein bisschen lachen. Ich mein, okay. Vielleicht bin ich da einfach verwöhnt. Ich besitze Internetzugang, einen Scanner und all die anderen schönen Dinge, die man braucht, um eine E-Mail-Bewerbung zu versenden. Ich denke da nicht an Kosten, weil da für mich erstmal keine Kosten entstehen. Mir fällt gerade kein fancy BWL-Begriff dafür ein. Fixkosten? Hmm ... joah. Die Kosten für Internet hab ich immer, egal ob ich eine Bewerbung schreibe oder nicht.
Eh ... ja. Der kurze Ausflug in die BWL-Welt ist jetzt auch wieder vorbei, wir kehren zum Ursprungsthema zurück.
Meine Vermittlungssachbearbeiterin meinte, ich sollte ihr immer sagen, wenn ich mich für alle vorgeschlagenen Stellen beworben habe und außerdem eine Liste darüber führen, wo ich mich überall beworben habe. Diese tolle Excel-Liste (bin ich die erste Arbeitslose, die dafür Excel benutzt?) hab ich noch immer. Insgesamt hab ich mich für zehn Stellen beworben, davon vier Praktika, wo meine Vermittlungsachbearbeiterin beim ersten Gespräch schon meinte, dass man mich eigentlich nicht in ein Praktikum vermitteln will und eigentlich darf man ja nur zwei Monate Praktikum machen, bla. Ich habe mich dem trotzdem widersetzt, weil bei der kurzen Zeitspanne ist es relativ unrealistisch, eine "richtige" Stelle zu finden. Und ich hab auch gleich gesagt, dass ich nicht in ein Call-Center möchte. Gar nicht. Unter keinen Umständen. Wenn ich etwas nicht kann, dann telefonieren. Glücklicherweise meinte die Frau, dass man mich nicht zwingen wird, in ein Call-Center zu gehen. Hurra. Wahrscheinlich sagen sie das am Anfang immer ...
Die überwiegende Mehrheit der Stellen fand ich nicht über die JOBBÖRSE, was wohl auch daran liegen mag, dass ich eben meistens nach Praktika gesucht habe. Online-Marketing, PR, Social Media. Solch Kram halt. Kram, bei dem ich langsam denke, dass ich den doch ganz gut kann bzw. doch ganz gut daran interessiert bin.
Statistikzeit! Bei zehn Bewerbungen erhielt ich bis zum heutigen Tag drei Absagen, zwei Einladungen für Vorstellungsgespräche und zwei Zusagen. Von den restlichen fünf Bewerbungen habe ich bislang nichts gehört. Nachdem ich jetzt aber schon wieder Arbeit habe und ich diese bisher sehr fein finde, hab ich auch keinen Grund mich noch einmal bei einer der Firmen zu melden.
Doch es gab ja nicht nur Bewerbungskrams. Formulare, Kinder! Formulare! Wer Arbeitslosengeld II beantragt, der soll schließlich auch etwas für sein Geld tun! Und zwar - erstmal recherchieren. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass Herr Gatsby und ich angeblich eine Bedarfsgemeinschaft wären. Was bedeuten würde, dass im dümmsten Falle er für mich mitbezahlen müsste. Was ich ... eher nicht so gut fand. Weswegen ich das Internet befragt habe und das Internet sagte, dass man für eine Bedarfsgemeinschaft einen der folgenden vier Punkte erfüllen muss:
- ein gemeinsames Kind (Nein)
- Kinder im Haushalt (Nein)
- Verfügungsberechtigung über das Einkommen und Vermögen des Partners (Nein)
- länger als ein Jahr zusammenlebend (Nein)
Hmmm ... gucken wir uns die Liste an. Keinen der Punkte erfüllen wir. Ich meine, natürlich kann das der Sachbearbeiter nicht wissen, aber er hätte ja auch mal kurz fragen können, ne? Jedenfalls legte ich dann die Formulare für Herrn Gatsby beiseite und füllte stattdessen ein Formular aus, um zu vermitteln, dass wir eben doch keine Bedarfgemeinschaft sind, weil wir keinen der Punkte erfüllen. Bisher weiß ich zwar noch nicht, ob das funktioniert, aber als ich die Unterlagen abgegeben habe, hat man sich auf jeden Fall schon mal nicht beschwert.
Die restlichen Formulare erinnerten mich fast ein bisschen an die Bafög-Unterlagen. Vermögen angeben! Lebenslauf angeben! Alles angeben! Alles, alles, alles! Und ich habe wirklich kein Auto. Ob ich auch alles richtig ausgefüllt habe, dass - erfahrt ihr dann demnächst. Das weiß ich nämlich selber noch nicht. Höhö.
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