Wenn man so den ganzen Tag daheim sitzt, könnte man ja viele Dinge tun. Man könnte aber auch daheim versumpfen. Mit dem RTL-Vormittags-und-Nachmittagsprogramm konnte ich mich leider nicht ablenken, weil wir keinen Fernseher haben und eine Begrüßungsjogginghose habe ich vom Jobcenter auch bisher noch nicht erhalten. Ein bisschen enttäuschend. Schöner dafür - der erste Anruf für ein Vorstellungsgespräch. Um 9 Uhr in der Früh und ich klang wohl sehr verschlafen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass mich die Frau am anderen Ende der Leitung mit "Guten Abend" begrüßt hat. Das ging aber auch recht schnell. Am Dienstag beworben, am Donnerstag Anruf, am Montag Gespräch. Praktikant Social Media/PR. Diese frohe Botschaft musste ich auch gleich meiner Vermittlungssachbearbeiterin mitteilen. Nicht nur, damit die sich freut, sondern auch, damit sie mir einen Antrag für die Erstattung der Fahrtkosten zum Bewerbungsgespräch fertig machen konnte, den ich am nächsten Tag um 8 Uhr in der Früh abholen durfte. Jaha! Ich bin extra früh dafür aufgestanden. Streber-Arbeitslose halt.
Für das Bewerbungsgespräch hab ich dann versucht die Internetseite der Firma auswendig zu lernen, hab mir deren Facebook-Seite genau angeguckt, meinen Blazer rausgeholt und mich in Schale geworfen. Wuhu. Trotzdem breche ich jedes Mal bei der Fahrt zum Gespräch in Panik aus. Insbesondere, wenn ich feststelle, dass mir meine Ballerinas zu groß geworden sind und ich ständig rausschlappe. Weswegen ich noch schnell andere Schuhe gekauft habe - von denen ich dann ganz fiese Abschürfungsdruckstellen an der Ferse bekommen habe. Was man immer noch sieht. Ein Spaß. Aber glücklicherweise muss man bei einem Vorstellungsgespräch eher weniger rumlaufen. Jedenfalls nicht bei den Berufen, für die ich mich im Normalfall bewerbe. Man sollte aber auch nicht unbedingt die Jacke in der einen Hand und das Wasserglas in der anderen halten und dann versuchen, umständlich der Gesprächspartnerin die Hand zu geben, denn das endet damit, dass man etwas Wasser auf die Jacke schüttet. Ehm. Ja. Wupps? Super erster Eindruck. Steht ja schließlich auch in jedem Bewerbungsratgeber. "Bleiben Sie im Gedächtnis". Dinge, die ich im Nachhinein auch eher doof fand:
- Vielleicht kommt es nicht sooooo gut an, zu sagen, dass man die Dienstleistung der Firma selbst nicht in Anspruch nehmen würde. Aber! Ich finde, ich hab das halbwegs gut begründet.
- "Sie schreiben einen Blog? Könnten wir da die Adresse haben, um zu sehen, wie Sie schreiben?" ... Öhm ... öhm ... oh Gott. Ich hab die Adresse dann hergeben (Hallo an Sie!) und nach dem Gespräch ist mir aufgefallen, dass gerade der KKK-Beitrag ganz oben steht. Super Einstiegsthema. Naja. Ich wollte das aber dann nicht ändern, weil das schließlich immer noch mein privater Blog ist und wenn ich über KuKluxKlan-Kinder blogge, dann blogge ich über KuKluxKlan-Kinder.
Ansonsten lief das Gespräch ganz gut. Und ich fand auch die Firma ganz sympathisch. Als ich danach auf mein Handy blickte, sah ich eine ungelesene E-Mail-Nachricht von - einer anderen Firma. Die mit mir gerne telefonieren würde. Nach einem kurzen Wah-Anfall rief ich dann dort an und spontan wurde das zu einem Pseudo-Telefoninterview mit Kirchenglockenhintergrundbeschallung, weil ich direkt in der Mönckebergstraße telefonierte. War vielleicht nicht so ne gute Idee, aber ich wollte nicht warten. Was auch gut war, denn so - hatte ich gleich einen Termin für den nächsten Tag für ein Vorstellungsgespräch. Ha! So macht man das nämlich heute. Vorstellungsgespräch-Marathon. Deswegen folgte auch gleich wieder ein Anruf bei der Vermittlungssachbearbeiterin für den Kosten-Antrag. Die freute sich bestimmt auch sehr über meine Beliebtheit.
Für dieses Bewerbungsgespräch versuchte ich auch wieder so viele Infos über die Firma zu lesen, wie nur möglich und war trotz der Übung wieder nah an einem Zusammenbruch, was wohl insbesondere der Mann am Empfang zu spüren bekam, weil ich schon zu doof war den Zettel für den Gastausweis auszufüllen. Ich hab es halt einfach raus mit dem guten ersten Eindruck. Sowas von. Wenigstens hab ich dieses Mal kein Wasser verschüttet. Wasser war trotzdem ein Thema, weil mir die Gesprächspartnerin erst einmal ihre neue Wasserkaraffe vorgestellt hat. Außerdem hat sie ein Büro mit Blick aufs Wasser. Fleet. Heißt das Fleet? Hamburg-Menschen? Sagt mal was dazu. Insgesamt hatte ich bei dem Gespräch das Gefühl, als hätte man schon beschlossen, dass man mich gerne nehmen würde, aber man musste noch gucken, wie ich denn so persönlich bin. Hat mich sehr an das Vorstellungsgespräch für meine Ausbildung erinnert, wo ich relativ wenige Fragen beantworten musste und schon eher so geredet wurde, als würde ich dort dann anfangen zu arbeiten.
Und. So war es dann auch. Das Gespräch dauerte bis circa 16 Uhr. Um 18 Uhr hatte ich eine Mail mit der Zusage für das Praktikum. Kurze Überforderung, weil das so schnell ging. Also wirklich schnell. Anruf, Gespräch, Zusagen innerhalb von zwei Tage, Start des Praktikums drei Tage später. Aber die Überforderung wich und es folgten innere Luftsprünge. Weil das schon arg toll ist. Wieder Online-Marketing, aber in einer Branche, die ich schon arg gut finde. Irgendwas mit Medien. Und nach der ersten Woche des Praktikums kann ich schon mal sagen - hurra! Sehr gute Entscheidung. Auch wenn ich derzeit noch etwas überfordert von den vielen neuen Dingen bin. Meine erste Aufgabe kann ich aber schon voll gut selbstständig erledigen. Ha! Wenn das so bleibt, wäre das vielleicht auch etwas, was ich mir längerfristig vorstellen könnte. Aber erst einmal abwarten. Kommen ja noch sechs Monate.
Und was sagt das Jobcenter zu diesem schnellen Verlust der Streber-Arbeitslosen? Das erfahren wir im nächsten und vielleicht sogar schon letztem Teil.
2 Kommentare:
Fleet ist richtig. ;)
Ja so ging das bei mir auch iwie ^^ Ich hoffe du hälst durch, und ich auch :D
Gratuliere zum neuen Job Streber-Arbeitslose :D hihi
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