Sonntag, 1. Juni 2014

Später Ruhm von Arthur Schnitzler

Cover: Hanser Verlage
(Vielen lieben Dank für das Leseexemplar!)

Arbeitsbedingt sehe ich sehr viele Bücher-Blogs, die von Verlagen Rezensionsexemplare bekommen, um einen Blogeintrag über das betreffende Buch zu schreiben. Und dann dachte ich mir "Hey, das probier ich jetzt auch mal aus!". Und landete bei Arthur Schnitzler, dessen Buch Später Ruhm erst jetzt veröffentlicht wurde. Weil ich Anatol gerade erst für sehr gut befunden hatte, wollte ich unbedingt mehr von Schnitzler lesen. Und schrieb eine Mail. Und bekam eine Antwort. Und ein E-Book. Mein erstes E-Book! Wuhu! Nach einigen Startschwierigkeiten (warum macht denn Adobe Digital Editions nicht das, was es machen soll? Furchtbar) konnte ich dann das Buch endlich lesen. Um nun hier zu berichten. Was ich ohne Aufforderung des Verlages mache, weil ich ein netter Mensch bin. Falls diesen Text nun ein Werkstudent für den Pressespiegel kopieren muss: Hallo! 

Eduard Saxberger ist ein alter Mann, der tagtäglich seiner Beamtentätigkeit nachgeht. Eines Tages wird sein ruhiges Leben aufgerüttelt, denn ein junger Mann besucht ihn und teilt ihm mit, dass er Saxbergers Gedichtbändchen gelesen hat, welches dieser als junger Mann veröffentlicht hat. Und der junge Mann fand die Gedichte total toll, hat all seinen Freunden davon erzählt und jetzt möchten alle den Dichter kennenlernen. Saxberger ist gerührt  ob dieses späten Ruhms und lernt durch den jungen Mann eine kleine Künstlergruppe kennen, die aus der Nichtbeachtung ins Licht der Öffentlichkeit treten möchten. 

Uff. 
Ich muss leider sagen, dass ich von Später Ruhm etwas enttäuscht bin. Teilweise war die Sprache so ... unschnitzlerig, dass ich schon an eine Fälschung denken musste. Keine Leichtigkeit, kein Witz, nur langweilige Sätze aneinandergereiht, die man auch in einem Schulaufsatz finden könnte. Liegt das daran, dass Schnitzler den Text nicht mehr final durchgearbeitet hat? Vielleicht sollte er gar nicht veröffentlicht werden. Wer weiß. 
Der Schluss hat mich dann aber wieder halbwegs versöhnt, weil er so schön absurd ist und wieder mit Schein und Wahrheit spielt. Wie häufig bei Schnitzler. Dem ich diese Schnitzer (höhö, Wortwitz) verzeihe. Irgendwann möchte ich gerne mal eine Gesamtausgabe haben. Und Tagebücher. Ich muss eh viel mehr Tagebücher lesen. Tagebücher sind höchst amüsant, weil sie ja eigentlich nicht für die Veröffentlichung geschrieben wurden. Alltagsdokumente. Wie Einkaufszettel. 

Später Ruhm ist bei Zsolnay, einem Tochterverlag von Hanser, erschienen und kann hier käuflich erworben werden. 

2 Kommentare:

körsbär hat gesagt…

Weil ich bei deiner Bücher-2014-Liste grad drüber gestolpert bin ... fandest du das Buch echt so gut, dass du ihm 4 von 5 Punkten gibst?

Ich häng schon seit Oktober dran rum und schieb's immer vor mir her, es fertig lesen, eben weil es irgendwie so gar nicht wie das ist, was ich von ihm kenne und mag ;).

Und seine Tagebücher sind .... amüsant ^^. Allerdings kriegt man die glaub nur noch antiquarisch. "Jugend in Wien" ist auch so ein bisschen Tagebuchmäßig, wenn auch von ihm selber als Autobiographie angelegt. Aber da kriegt man auch ganz gut was über die Zeit damals mit.

Marina hat gesagt…

Ich glaub, der Schluss hat das ganze dann doch noch sehr rausgerissen, deswegen die 4 Punkte.