Samstag, 4. Oktober 2014

Worte, nur Worte, nur Worte. Tag 4.


Mein heutiges Wort ist Bayern und leider war da mein erster Impuls, die Augen zu verdrehen. Ausgerechnet zur Wiesn-Zeit nach meiner Meinung zu Bayern fragen, ist eine furchtbare Idee. Denn in diesen zwei Wochen (es sind doch zwei Wochen, oder? Ich weiß, dass es jetzt bald wieder aufhört) treffe ich geballt alles, was ich an Bayern nicht mag. Dirndl, Lederhosen, Bier, Volksfest, Kotze, Volksmusik und das alles gemischt zu traditionsverschleiertem Rudelficken. 
Ich war noch nie auf dem Oktoberfest und werde versuchen einen Rekord in "Niemals im ganzen Leben auf dem Oktoberfest gewesen sein"aufzustellen. 26 Jahre hab ich schon mal geschafft, hurra. 

Letztens hatte ich überlegt, ob ich vielleicht doch mal den bayerischen Bergen eine Chance geben soll, vielleicht mag ich ja Wandern doch, schließlich bin ich jetzt älter und kann nicht für immer in meiner Sehnsucht nach Meer und Hamburg zergehen. 

Früher, als ich eigentlich nur mit Bayern in Berührung gekommen bin (weil ich nur bayerische Menschen kannte), hab ich eigentlich nie darüber nachgedacht, dass andere Bundesländer anders sind. Je älter ich wurde, je mehr Menschen aus anderen Teilen Deutschlands ich kennengelernt habe und je weiter ich von Bayern weggekommen bin, desto mehr bemerke ich Unterschiede, die ich aber nicht wirklich benennen kann. Vielleicht ist es auch eher so, dass Menschen aus anderen Bundesländern denken, dass Bayern so besonders ist (was auch immer dann besonders heißt) und das auf mich abstrahlt. Ich strahle in der Besonderheit von Bayern. Das klingt dumm und das meinte ich auch gar nicht. Ich hab mir nur nie Gedanken darüber gemacht, dass Bayern beispielsweise unfassbar viele Feiertage hat, Kirchenglocken zum Stadtklang dazugehören und "Grüß Gott" auch etwas anderes bedeuten kann. 

Ich mag es auch, wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Sprache ist. In Bayern sagen alle Menschen, dass ich keinen bzw. nur einen sehr, sehr leichten Dialekt spreche, der eine eigentümliche Mischung aus Schwäbisch und Bayerisch darstellt. Im restlichen Deutschland hören alle sofort, dass ich aus Süddeutschland komme. Eigentlich finde ich das fei schon ganz nett. Und fei ist mein Lieblingsdialektwort. 

Prinzipiell mag ich Bayern schon. Ich finde nur, man sollte auch noch andere Gegenden gesehen und ausgetestet haben, bevor man sich für einen längeren Wohnsitz entscheidet. Und am besten sucht man sich dafür nicht München aus, niemand möchte in München eine Wohnung suchen (langsam jähren sich die ersten Wohnungsbesichtigungen und dann guck ich mir unsere Wohnung an und ich freu mich so sehr, dass das alles geklappt hat). 

2 Kommentare:

Koffer hat gesagt…

Ich mag die Berge in Bayern, weil ich Berge eh ganz gerne mag (wander is' auch okay, wenn man eine gewisse Kondition hat). Berge und Meer schließen sich ja nicht aus!

Ich war auch noch nie auf dem Oktoberfest. :D

Marina hat gesagt…

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