Der junge Arkadij bricht nach St. Petersburg auf, um dort seinen unbekannten Vater zu suchen. In der chaotischen Großstadt beginnt eine Odyssee durch Elendsquartiere, fürstliche Salons, Spielhöllen und revolutionäre Zirkel. Als er seinen Vater endlich findet, bahnt sich eine Katastrophe an.
So spricht der Klappentext zum dieswöchentlichen SuB-Buch. Es handelt sich um "Der Jüngling" von Dostojewskij. Fjodor M. Dostojewskij. Ich kann mir nie merken, von welchem russischen Schriftsteller welches Werk ist. Die verschwimmen für mich alle in eine Person. Ich glaube, über Dostojewskij habe ich einen Film gesehen. "Ein russischer Sommer". Eine kurze Recherche ergab, dass ich falsch lag. Natürlich ist das ein Film über Tolstoi. Was meine Behauptung, dass alle russischen Schrifsteller für mich in eine Person verschwimmen, untermauert.
"Der Jüngling", also. Gekauft habe ich das 2010 und ich kann mich schwach daran erinnern, dass ich 2014 in Hamburg ein wenig in das Buch hineingelesen habe. Was man auch daran erkennt, dass bereits auf der ersten Seite zwei Sätze unterstrichen wurden.
"Man muß schon allzu erbärmlich in sich selbst verliebt sein, um ohne Schamgefühl etwas über sich zu schreiben."
Ohne jemals russische Literatur gelesen zu haben, habe ich den Eindruck, dass die schwer ist. Aufgebläht, lang, ausführlich. Deswegen stehe ich nun vor einem Dilemma. Ich weiß nicht, ob ich "Der Jüngling" behalten soll. Ich habe nämlich gerade zwölf andere Bücher aus meinem Regal aussortiert, die ich bei Momox verkaufen möchte (Dafür würde ich 27 Euro bekommen und für 27 Euro kann ich den Herzschmerz verdrängen, den ich beim Anblick der Lücken im Regal erleide). Packe ich da nun Dostojewskij hinzu? Denn eigentlich wäre es kein richtiger Abschied. Herr Gatsby hat die komplette rote Piper-Gesamtausgabe von Dostojewskij. Falls mich jemals die russische Sehnsucht packen sollte, kann ich mich da bedienen. Reichlich bedienen. Der Unterschied liegt allein in der Übersetzung, wobei da das "allein" falsch sein kann, vielleicht ist gerade die Piper-Übersetzung gar furchtbar. Oder meine Übersetzung. Der oben angestrichene Satz lautet in der E.-K.-Rahsin-Piper-Übersetzung:
"Da müßte man denn doch schon gar zu erbärmlich in die eigene Person verliebt sein, um ohne Scham vor sich selbst sein ganzes Leben aufzudecken!"
Die schwierigen Fragen des Lebens, also. Take or toss?
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