Montag, 16. Februar 2015

Die Bücherregal-Gewissensfrage.

Seit knapp einem Jahr wohnen Herr Gatsby und ich zusammen in unserer feinen Wohnung. Das ist sehr prima und wir mögen unsere Wohnung sehr (auf jeden Fall hat sich Herr Gatsby nicht negativ geäußert). Nur manchmal gibt es es ein Problem. Und das hängt mit dieser Ecke zusammen. Der Bücherregalecke.
Um welches schwerwiegende Problem es sich dabei handelt?


Es geht um die Bücherordnung.

Bisher sind die Bücher so geordnet, dass links alle Bücher von Herrn Gatsby stehen (und noch in einem weiteren Regal, welches sich neben der Wohnzimmertür befindet. Der Herr ist viel besser als ich, der Herr braucht drei Bücherregale) und in den rechten Bücherregalen stehen meine Bücher. Herr Gatsby sortiert alle Bücher, egal ob gelesen oder ungelesen, alphabetisch. Ich teile das Bücherregal in einen gelesenen und in einen ungelesenen Bereich und sortiere dabei auch alphabetisch. 

Das Problem, welches sich nun ergibt, ist folgendes: Wenn man zwei Büchermenschen zusammensteckt, dann kann das schon mal vorkommen, dass man Bücher doppelt hat. Beim Einzug haben wir daher unsere Bücher verglichen und bei doppelten Exemplaren jeweils eins in den Keller verbannt. Deswegen steht beispielsweise "Schweigeminute" von Siegfried Lenz bei mir und nicht mehr bei Herrn Gatsby. Außerdem habe ich die Ehre, Harry Potter in meinem Bücherregal zu beherbergen. Da unser Lesegeschmack relativ unterschiedlich ist (ich bin für die seichten Mainstream-Dinge zuständig, Herr Gatsby für die Hochliteratur ... Oh Gott. Hab ich damit jetzt Siegfried Lenz als "seichten Mainstream" bezeichnet? So war das nicht gemeint!), gab es auch relativ wenige Überschneidungen. Doch in letzter Zeit macht sich Unmut breit. Herr Gatsby hätte gerne eine andere Lösung. Herr Gatsby hätte gerne ein gemeinsames Bücherregal, damit alle Bücher zusammenstehen. Was ich teilweise sogar sinnvoll fände. Er hat zum Beispiel zwei Bücher von Thomas Glavinic, die in meiner Sammlung fehlen. Ich habe dafür mehr Bücher von Martin Walser. Und die schöneren Ausgaben von Herr der Ringe (behaupte ich jetzt einfach mal). Und ich glaube, eigentlich-heimlich will Herr Gatsby Die Tribute von Panem bei sich stehen haben. Oder Gatsby. Also Herrn Fitzgerald. 
Jetzt kommt aber das "Aber".
Irgendwie will ich die Bücherregale nicht mischen. Ich will meine Bücher sehen. Alle zusammen. Auf einem Blick. Und ich weiß, dass ich die natürlich immer noch sehe, wenn die Bücher gemischt im Regal stehen, aber dann gehen die vielleicht unter! Oder ich vergesse, welche Bücher ich habe. Außerdem hätte ich gerne weiterhin meinen Regalteil mit den ungelesen Büchern. Weil ich sonst komplett den Überblick darüber verliere, welche Bücher ich noch nicht gelesen habe.
Das sind beides aber irgendwie schlechte Argumente, das weiß ich selber. Was also tun? Soll man Bücherregale mischen? Soll man auf geteilte Bücherregale bestehen? Soll man einen Ehevertrag aufsetzen, damit Bücher, die in die Wohngemeinschaft eingebracht wurden, auch später wieder dem rechtmäßigen Besitzer zugeführt werden? Bin ich sehr albern?

8 Kommentare:

Tobi hat gesagt…

Hallo Marina,

bei dem Beitrag musste ich lachen, weil es uns echt genauso gegangen ist. Erst waren die Bücher getrennt, jeder hatte seine Seite. Als dann der Platz knapper geworden ist, haben wir das Bücherregal nach Farben sortiert und die Bücher sind nun gemischt. Mittlerweile ist es recht schwer, denn einige Bücher haben wir beide gelesen, da wüsste ich nicht mehr genau wem welches Buch gehört. Bei einigen ist das auch ziemlich klar. Tja was das mit dem Ehevertrag angeht: sich trennen ist jetzt halt einfach nicht mehr drinnen ;) Aber die Bücher, die mir sehr wichtig sind, da würde auch niemand anders Anspruch darauf erheben.

Liebe Grüße
Tobi

Marina hat gesagt…

Oh Gott, ich bin so froh, dass ich nicht die Einzige mit solch schwerwiegenden Problemen bin ;)
Nachdem ich gerade Semesterferien habe, hätte ich auch genug Zeit die Bücherregale umzusortieren und gleich wieder zurückzusortieren, wenn ich es doof finde. Ha.
Mal gucken.

Anonym hat gesagt…

Oh, das Problem kenne ich auch. Bei uns war es jetzt so, dass ich zuerst in unsere Wohnung gezogen bin und mein Freund quasi "hinterhergezogen" ist, da er vorher noch ein halbes Jahr in einer anderen Stadt gewohnt hat. Von daher hat er sich bereiterklärt, die Bücher, die wir doppelt haben, bei seinen Eltern zu lassen, da wir im Keller noch keine Regale haben. Wir haben aber auch Bücher doppelt im Regal stehen u. da bei uns der Regalplatz langsam knapp wird,haben wir unsere Bücher einfach zusammengestellt und nicht getrennt stehen. Wir haben auch einige DVDs doppelt, von denen war ich auch nicht bereit, mich zu trennen - ich kann dein Problem also sehr gut verstehen. :)

Marina hat gesagt…

Lustigerweise stehen die DVDs und CDs von Anfang an zusammen. Die sind mir nicht wichtig genug, da muss ich meinen Besitz nicht einzeln sehen.

Koffer hat gesagt…

Wenn doppelte eh schon aussortiert wurden, dann.. ist es doch eh schon auch irgendwie zusammen, oder?
Stellt halt deine ungelesene/seine zusammen und nimm das Regal neben der Tür für deine ungelesenen. Oder so. :D

Marina hat gesagt…

Du zählst nicht, du wurdest beeinflusst und außerdem ergibt dein Satz keinen Sinn. So! Pah!
Wieso steht es jetzt eigentlich 4:0 für Herrn Gatsby? Das ist mein Blog! Ihr sollt mich unterstützen!

lenni hat gesagt…

Gemeinsames Bücherregal, aber vielleicht mit Bleistift den Namen vorne reinschreiben. Das doppelte-Bücher-Phänomen kenn ich übrigens persönlich quasi gar nicht, glaube ich.
Deine ungelesenen kannst du ja trotzdem getrennt aufstellen. ;)

Marina hat gesagt…

In der Zwischenzeit wurden die Bücher zusammengestellt, drei weitere doppelte Bücher wurden aussortiert und wir führen eine Gesamt-Inventar-Excel-Liste, in der steht, wem welches Buch gehört.
Und meine ungelesenen Bücher stehen weiterhin in einem extra Regal.