Originaltitel: "A Single Breath" - Aus dem Englischen von Claudia Franz - Erschienen beim Piper Verlag - April 2015 - Vielen lieben Dank für das Leseexemplar
Nun also das erste Buch, welches ich damals vom #bookup beim Piper Verlag mit nach Hause genommen habe. Das erste Buch, welches ich beendet habe. Denn - ich habe "In der Finsternis" von Sandrone Dazieri begonnen, musste es aber nach 80 Seiten beenden, weil es komplett gar nicht mein Fall war. Und das hatte nichts damit zu tun, dass es ein Thriller war. Dieser Fall interessiert mich immer noch, ich bin aber mit dem Schreibstil nicht klar gekommen. Und mit Sätzen, die nicht wirklich zum Rest passen. Sowas wie "Er lief so schnell, als hätte er Rollschuhe an.". Nee. War irgendwie nicht meins. Schade.
Vielleicht bin ich deswegen schon mit einer gewissen Skepsis an "Der Sommer, in dem es zu schneien begann" herangegangen. Vielleicht bin ich aber auch derzeit extrem mäklig (heißt das mäklig oder mäkelig?) was Bücher betrifft. Denn auch das Buch von Lucy Clarke hat mir nicht wirklich gefallen.
Was sagt der Klappentext?
Abrupter kann das Schicksal kaum zuschlagen: Als Eva nur wenige Monate nach der Hochzeit ihren Mann durch einen Unfall auf See verliert, erstarrt sie vor Schmerz. Ihr gerade erst begonnenes Leben als glückliche Ehefrau soll schon zu Ende sein? Eva fühlt sich völlig allein in ihrer Trauer und reist nach Tasmanien, um Trost bei Jacksons Angehörigen zu finden. Doch so bezaubernd die australische Insel ist, so abweisend verhält sich Jacksons Familie. Warum nur wollen sein Vater und sein Bruder partout nicht über ihn sprechen? Auf Eva warten schockierende Wahrheiten, die sie zu einem schicksalhaften Sommer in der Vergangenheit führen - dem Sommer, in dem es zu schneien begann.
Eva hat also ihren Mann verloren, weil der beim Angeln ins Meer gefallen ist. Seine Leiche wurde nicht gefunden und von Trauer überwältigt fährt Eva also nach Tasmanien und bleibt da ne Weile (Realitätsfrage: Was ist mit ihrer Arbeit? Ihrer Wohnung? Versicherungen? Irgendwas?). Sie will endlich die Familie ihres Mannes kennenlernen. Aber die will das irgendwie nicht. Trotzdem darf sie in einer Nachbarhütte beim Bruder wohnen. Obwohl der Vater das gar nicht will. Der ist eh ... zwielichtig, denn:
"Da er keine Schuhe trägt, sieht man, dass die Strümpfe an den Zehen fadenscheinig sind."
Ich habe mich gar sehr über die fadenscheinigen Socken beömmelt und werde diesen Ausdruck in meinen aktiven Wortschatz aufnehmen. Sehr viele meiner Socken sind fadenscheinig. Das liegt an den kaputten Schuhen. Die sind vorne auch fadenscheinig.
Zurück zum Buch. Es passieren ganz viele Sachen und wer das Buch lesen will, sollte jetzt nicht weiterlesen.
Eva stellt fest, dass sie schwanger ist! Was ihre beste Freundin (die für einen Job gerade in Melbourne weilt) folgendermaßen kommentiert:
"Ich kann es immer noch nicht glauben", sagt sie. "Du hast einen Menschen im Bauch. Einen Menschen, Eva. Er lebt in deinem Bauch."
Die Vorstellung finde ich gruselig. Das mit der Schwangerschaft und dem damit letzten Geschenk von Jackson (so heißt der verstorbene Mann) hat sich dann auch relativ schnell erledigt (weil so ein Kind ja nicht ins Buchkonzept passen würde), denn Eva hat eine Fehlgeburt. Und trauert. Und Saul, der Bruder von Jackson, kümmert sich dann ganz lieb um Eva. Nachtigall, ick hör dir trapsen? Doch alles ist so kompliziert, es stellt sich heraus, dass Jackson die ganze Zeit gelogen und quasi Sauls Leben als sein eigenes verkauft hat. Schockschwerenot - außerdem war Jackson in Tasmanien verheiratet! Der Schuft! Emotional komplett verwirrt, tröstet sich Eva in Sauls Armen und Lippen und Bett. Doch sie hat Schuldgefühle. Tragik, Zeit vergeht und plötzlich - Spannungsbogen - taucht Jackson wieder auf! Der ist nämlich gar nicht tot! Der ist nur ins Wasser gefallen (weil seine Tasmanien-Ehefrau ihn geschubst hat, die wollte nämlich keine Scheidung, die wollte ihn erpressen, weil sie weiß, dass Jackson als Kind einen Waldbrand ausgelöst hat, in welchem Jacksons Mutter gestorben ist - noch mehr Drama!), hat gefroren und ein paar hundert Meter weiter das Wasser wieder verlassen. Und weil er sich eh schon immer so schlecht gefühlt hat, weil er Eva angelogen hat, lügt er sie jetzt noch einmal an und spielt den toten Ehemann. Ausgefuchst!
Nach Drama, Liebesgeständnissen und Bruderversöhnung geht Eva tauchen und fasst dabei einen Entschluss, was sie nun machen wird. Ende.
Das offene Ende finde ich ja eigentlich nett, auch, wenn ich mir relativ sicher bin, dass die Eva beim Saul bleibt. Aber das nur am Rande.
Mich hat das Buch komplett kalt gelassen. Nur manchmal musste ich etwas kichern (fadenscheinige Socken, ne), das wars dann aber auch schon an Gefühlsregungen meinerseits. Ich empfand den Schreibstil und insbesondere die Wahl der Präsensform als sehr nervig. Ich will nicht, dass da "sagt sie" steht, ich will, dass da "sagte sie" steht. Da kann gerne "sagt sie" stehen, wenn das irgendeinen Sinn hat, hat es aber bei dem Buch nicht.
Die Geschichte selber erinnerte mich bereits nach fünf Seiten sehr an "P.S.: Ich liebe dich", das einzige interessante Element bei so einem austauschbaren Liebesroman ist das Land. Joah, Tasmanien scheint recht schick zu sein und während der Lektüre wäre ich gerne auch am Strand, am Meer gewesen. Dazu passt auch das Cover, denn beim Buchäußeren hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben. Das sind meine zwei Positivpunkte.
Einen Punkt, den ich komplett gar nicht verstehe - was genau hat der Titel mit dem Buchinhalt zu tun? Es schneit nicht. Nie. Es ist Sommer. Es wird ein einziges Mal, in einem Nebensatz erwähnt, dass die Asche vom Waldbrand, den Jackson verursacht hat, wie Schneeflocken auf den Boden gefallen ist. Ich finde nicht, dass so ein winziges Detail den Titel eines Buches rechtfertigt, weil das komplett gar keine Rolle spielt. Asche halt.
Insgesamt also - ne. War so gar nicht mein Fall. Darf auch nicht ins Bücherregal zurückwandern. Falls jemand aber Interesse an dem Buch haben sollte, ich verschenke es gerne an freudige Leser. Ein Kommentar genügt (das gleiche gilt für "In der Finsternis", falls jemand großer Thriller-Fan ist).
In anderen Worten: Die Rezension von Influenza Bookosa - Dieses Buch kann LESEN verursachen!
Vielleicht bin ich deswegen schon mit einer gewissen Skepsis an "Der Sommer, in dem es zu schneien begann" herangegangen. Vielleicht bin ich aber auch derzeit extrem mäklig (heißt das mäklig oder mäkelig?) was Bücher betrifft. Denn auch das Buch von Lucy Clarke hat mir nicht wirklich gefallen.
Was sagt der Klappentext?
Abrupter kann das Schicksal kaum zuschlagen: Als Eva nur wenige Monate nach der Hochzeit ihren Mann durch einen Unfall auf See verliert, erstarrt sie vor Schmerz. Ihr gerade erst begonnenes Leben als glückliche Ehefrau soll schon zu Ende sein? Eva fühlt sich völlig allein in ihrer Trauer und reist nach Tasmanien, um Trost bei Jacksons Angehörigen zu finden. Doch so bezaubernd die australische Insel ist, so abweisend verhält sich Jacksons Familie. Warum nur wollen sein Vater und sein Bruder partout nicht über ihn sprechen? Auf Eva warten schockierende Wahrheiten, die sie zu einem schicksalhaften Sommer in der Vergangenheit führen - dem Sommer, in dem es zu schneien begann.
Eva hat also ihren Mann verloren, weil der beim Angeln ins Meer gefallen ist. Seine Leiche wurde nicht gefunden und von Trauer überwältigt fährt Eva also nach Tasmanien und bleibt da ne Weile (Realitätsfrage: Was ist mit ihrer Arbeit? Ihrer Wohnung? Versicherungen? Irgendwas?). Sie will endlich die Familie ihres Mannes kennenlernen. Aber die will das irgendwie nicht. Trotzdem darf sie in einer Nachbarhütte beim Bruder wohnen. Obwohl der Vater das gar nicht will. Der ist eh ... zwielichtig, denn:
"Da er keine Schuhe trägt, sieht man, dass die Strümpfe an den Zehen fadenscheinig sind."
Ich habe mich gar sehr über die fadenscheinigen Socken beömmelt und werde diesen Ausdruck in meinen aktiven Wortschatz aufnehmen. Sehr viele meiner Socken sind fadenscheinig. Das liegt an den kaputten Schuhen. Die sind vorne auch fadenscheinig.
Zurück zum Buch. Es passieren ganz viele Sachen und wer das Buch lesen will, sollte jetzt nicht weiterlesen.
Eva stellt fest, dass sie schwanger ist! Was ihre beste Freundin (die für einen Job gerade in Melbourne weilt) folgendermaßen kommentiert:
"Ich kann es immer noch nicht glauben", sagt sie. "Du hast einen Menschen im Bauch. Einen Menschen, Eva. Er lebt in deinem Bauch."
Die Vorstellung finde ich gruselig. Das mit der Schwangerschaft und dem damit letzten Geschenk von Jackson (so heißt der verstorbene Mann) hat sich dann auch relativ schnell erledigt
Nach Drama, Liebesgeständnissen und Bruderversöhnung geht Eva tauchen und fasst dabei einen Entschluss, was sie nun machen wird. Ende.
Das offene Ende finde ich ja eigentlich nett, auch, wenn ich mir relativ sicher bin, dass die Eva beim Saul bleibt. Aber das nur am Rande.
Mich hat das Buch komplett kalt gelassen. Nur manchmal musste ich etwas kichern (fadenscheinige Socken, ne), das wars dann aber auch schon an Gefühlsregungen meinerseits. Ich empfand den Schreibstil und insbesondere die Wahl der Präsensform als sehr nervig. Ich will nicht, dass da "sagt sie" steht, ich will, dass da "sagte sie" steht. Da kann gerne "sagt sie" stehen, wenn das irgendeinen Sinn hat, hat es aber bei dem Buch nicht.
Die Geschichte selber erinnerte mich bereits nach fünf Seiten sehr an "P.S.: Ich liebe dich", das einzige interessante Element bei so einem austauschbaren Liebesroman ist das Land. Joah, Tasmanien scheint recht schick zu sein und während der Lektüre wäre ich gerne auch am Strand, am Meer gewesen. Dazu passt auch das Cover, denn beim Buchäußeren hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben. Das sind meine zwei Positivpunkte.
Einen Punkt, den ich komplett gar nicht verstehe - was genau hat der Titel mit dem Buchinhalt zu tun? Es schneit nicht. Nie. Es ist Sommer. Es wird ein einziges Mal, in einem Nebensatz erwähnt, dass die Asche vom Waldbrand, den Jackson verursacht hat, wie Schneeflocken auf den Boden gefallen ist. Ich finde nicht, dass so ein winziges Detail den Titel eines Buches rechtfertigt, weil das komplett gar keine Rolle spielt. Asche halt.
Insgesamt also - ne. War so gar nicht mein Fall. Darf auch nicht ins Bücherregal zurückwandern. Falls jemand aber Interesse an dem Buch haben sollte, ich verschenke es gerne an freudige Leser. Ein Kommentar genügt (das gleiche gilt für "In der Finsternis", falls jemand großer Thriller-Fan ist).
In anderen Worten: Die Rezension von Influenza Bookosa - Dieses Buch kann LESEN verursachen!
4 Kommentare:
Klingt ja ziemlich gruselig. Aber nicht auf die gute Art...
Ich musste jetzt aus Neugier gucken und der Titel is wohl auf dem Mist des deutschen Verlages gewachsen, im Original heißt das Buch "A single breath".
Huhu!
Der Klappentext klingt schon nicht nach einem Buch für mich, deine Rezension finde ich aber umso besser! :D
Find ich gut, wenn man ein Buch auch mal so richtig aufs Korn nimmt, wenn es einem aboslut nicht gefallen hat.
Liebe Grüße
Emma
www.emmibooks.blogspot.de
Ich musste bei deiner Rezension wirklich lachen und obwohl ich das Buch nicht gelesen habe, bin ich mir verdammt sicher, dass meine Mienung zu dem Buch nicht anders ausgefallen wäre. Ich kann solchen verworren-dramatischen Liebesromanen mit unerwartetem Plottwist einfach nichts abgewinnen. Und die ganze Geschichte klingt so abstrus und unglaubwürdig.
Wow, tolle Rezension! Also bis auf die Tatsache, dass ich "In der Finsternis" liebe, decken sich deine Eindrücke komplett mit meinen. Es war von Anfang an so klar, dass Jackson nicht tot ist, dass Eva bei Saul Trost finden wird, usw.
Außerdem ist Eva in manchen Szenen so naiv, dass man glaubt, sie war in einem früheren Leben zu lang unter Wasser beim Freitauchen. Hauptproblem ist aber, wie du schon schreibst, dass einen die Figuren total kalt lassen. Vielleicht daher der Titel mit dem Schnee. ;)
Liebe Grüße
Michael (Influenza Bookosa)
Kommentar veröffentlichen