Bereits in den letzten Jahren war ich ein regelmäßiger Gast des Literaturfests München, doch fürwahr, darüber berichtet habe ich wohl bisher nicht. Verrückt. Das muss sich hiermit sofort ändern, denn wer Bücher mag und in München lebt, der sollte ganz unbedingt die Festivitäten besuchen, die vom 15.11. bis zum 03.12.2017 hier geboten werden. Wieso, weshalb, warum möchte ich in fünf Gründen erklären:
1. Das Programm:
Bei 110 Programmpunkten (selbst gezählt, ohne Gewähr, ich kann nämlich ehrlich gesagt sehr schlecht zählen ...) ist für jeden Geschmack etwas dabei. Thriller-Liebhaber bekommen Sebastian Fitzek, Kinder und Kindgebliebene Paul Maar. Freunde des Deutschen Buchpreises können Robert Menasse lauschen, wer sich dem Pulitzer-Preis näher fühlt, geht zu Colson Whitehead. Dieses Jahr wird das forum:autoren-Programm unter dem Motto "Alles Echt. Alles Fiktion" von Doris Dörrie kuratiert, die sich dafür besondere Gäste einladen durfte.
Darunter zum Beispiel Olli Dittrich, der zwei seiner Filme gezeigt hat ("Schorsch Aigner – Der Mann, der Franz Beckenbauer war" und "Der Meisterreporter – Sigmar Seelenbrecht wird 81". Nicht mit dabei war schockierenderweise "Der Sandro-Report – Zahlemann live", eine gar wunderbare Sendung über eine Live-Schaltung zum Leipziger Hauptbahnhof inklusive Zugfahrt, über deren Organisation Olli Dittrich während der Veranstaltung berichtet hat. Denn eben jene Veranstaltung habe ich besucht. Außerdem durfte ich Sven Regener lauschen, wie er aus "Wiener Straße" vorgelesen hat. Obwohl ich bisher immer noch nichts von Sven Regener gelesen habe, möchte ich an dieser Stelle ein Fan-Fähnchen schwenken, denn der Mann ist grandiöst!
Eine weitere Veranstaltung, die ich noch besuchen werde, ist die Lesung mit Péter Nádas aus "Aufleuchtende Details". Und dann gibt es noch ein oder zwei Veranstaltungen, bei denen ich überlege, ob ich hingehen möchte. Freizeit-Stress, Kinder!
2. Die Panoptikum-Festival-Bar:
In diesem Jahr hat sich das Literaturhaus München für das Literaturfest etwas ganz besonderes ausgedacht und ich hatte bereits einen Tag vor der offiziellen Eröffnung das Vergnügen gemeinsam mit anderen Bloggern und Presse-Menschen die Panoptikum-Festival-Bar begutachten zu dürfen. Dort, wo normalerweise die Ausstellungen im Literaturhaus zu finden sind, darf man nun bei einem Gläschen Sacchetto-Secco ein gruseliges Wachsfigurenkabinett bestaunen. Dazu gibt es Unterhaltung in Form von Podcasts und den Büchern des Festprogrammes. Ein herrlicher Ein- oder Ausklang für die Literatur-Veranstaltungen.
3. Die Münchner Bücherschau:
Zum Literaturfest gehört auch die Münchner Bücherschau, bei der im Gasteig große und kleine Verlage ihre neuesten Titel präsentieren. Quasi eine Mini-Buchmesse. Betonung auf "Mini", denn jeder Verlag hat einen circa ein Meter großen Stand. Trotzdem oder gerade deswegen erhält man einen guter Überblick über Schwerpunktthemen und -titel, kann durch das Angebot stöbern, Hörbücher hören, Wunschtitel auf Wunschzettel schreiben und im Anschluss die Bücherschau ohne schlechtes Gewissen verlassen, denn kaufen kann man die Bücher dort nicht. Fluch und Segen zugleich!
4. Die Social-Media-Begleitung:
Ich bin ein Freund von guter Social-Media-Begleitung bei Veranstaltungen. Und das Literaturfest macht das ganz vorzüglich. Egal, ob bei Twitter, Facebook oder Instagram – auch, wenn man nicht in München lebt, bekommt man einen herrlichen Eindruck vom Literaturfest.
Die ersten Abende in der #PanoptikumBar bewiesen übrigens, dass auch einige Autor*innen ihren Tag dort ausklingen lassen. „Auf ein Bier mit Sven Regener“ stand nicht im Programmheft, gab’s aber trotzdem! Also kommt rum! #litmuc17 pic.twitter.com/Ec8WYQq0QJ— LiteraturfestMünchen (@litmuc) 18. November 2017
5. Die Bücher:
Ein Literaturfest ohne Bücher wäre irgendwie ein wenig komisch. Und auch, wenn ich bei Punkt 3 gesagt habe, dass man bei der Münchner Bücherschau keine Bücher kaufen kann,, so heißt das doch nicht, dass nicht meine Wunschliste angewachsen ist. Drei Bücher habe ich mir notiert: "Wohnen in Grün" aus dem Callwey Verlag, "Wir sagen uns Dunkles" von Helmut Böttiger, der darin die Liebesgeschichte von Ingeborg Bachmann und Paul Celan beleuchtet und "Es war einmal im Fernen Osten" von Xiaolu Guo, weil China als Literaturland bei mir im Regal bisher so gar nicht vorkommt. Und selbstverständlich werde ich mir noch "Wiener Straße" von Sven Regener besorgen müssen.
Wer also in München weilt oder einen Ausflug in die bayerische Hauptstadt machen möchte: Bis zum 03.12.2017 habt ihr noch die Gelegenheit das Literaturfest München zu besuchen. Was ich euch nur empfehlen kann!
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