Montag, 17. September 2018

Mein italienischer Vater von Anika Landsteiner.


Originalausgabe - Erschienen bei Diana - September2018 - Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen Ankerpunkt geben. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit ihrer Ankunft bringt sie alles durcheinander: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laure fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt.

Bereits mit ihrem ersten Buch „Gehen, um zu bleiben“ hat Anika Landsteiner gezeigt, dass sie vor allem eines ist – eine Reisende. Ganz im Gegensatz zu mir, die Reisen am liebsten von der heimischen Couch macht, zieht es Anika raus in die Welt. Indien, Kalifornien, Kolumbien und noch viele andere Länder hat Anika bereits bereist. Nun steht Italien im Mittelpunkt ihres ersten Romanes „Mein italienischer Vater“.

Italien. Das Reiseland schlechthin für uns Deutsche. Meine Familie ist viele Jahre lang jeden Sommer an die Adria gefahren. Rimini, Ravenna, Bellaria – in 12 Stunden runter mit dem Auto, zwei Wochen am Strand gelegen und mit Sonnenbrand zurück. Wahrscheinlich liegt es an dieser ständigen Wiederholung, dass mich nun Italien so gar nicht mehr reizt. Doch möglicherweise hat „Mein italienischer Vater“ eine längst vergessene Liebe wieder wachgerüttelt.

Was verbindet Anika Landsteiner mit Italien? 
Laura lebt in München und weiß nach dem Tod ihrer Mutter nicht, was sie will, wo sie es will und warum sie es überhaupt wollen sollte. Die zarten Liebesknospen mit David, einem jungen Arzt, halten dem anbrausenden Sturm nicht stand. Und so tut Laura das einzig vernünftige in einer solchen Situation:

„Es waren noch neunzehn Kilometer bis zum Meer, und das Meer, das war schon immer ihr erstes Ziel gewesen.“ (Seite 58)

Sie fährt nach Italien, nach Apulien, um ihren Vater nach vielen Jahren wiederzusehen und möglicherweise das verlorengegangene Gefühl nach Familie, nach Heimat, wieder zu fühlen. Doch eine Reise in die Familienvergangenheit reißt häufig Wunden auf, die zuvor mühsam mit Washi-Tape verklebt wurden. Und so muss Laura feststellen, dass Weglaufen in den seltensten Fällen zu einer Besserung führt und selbst die traumhafte italienische Küste voller Melancholie steckt. 

Anika Landsteiner packt in „Mein italienischer Vater“ all die Sehnsucht nach Italien in eine ganz wunderbare Geschichte, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und in einem das dringende Bedürfnis wächst, direkt nach Italien zu reisen. 

Was darf bei Anika Landsteiner beim Schreiben nicht fehlen?


Bei "Mein italienischer Vater" hätte ich mir gewünscht, dass das Buch bereits Anfang des Sommers erschienen wäre. Wahrscheinlich wäre ich dann nach wenigen Seiten wirklich direkt in den Süden gefahren, um beim Lesen die Füße ins Meer halten zu können und meine Meerliebe zu feiern. Hierfür eignet sich das Buch nämlich hervorragend. Und Anika Landsteiner gibt in "Mein italienischer Vater" selbst noch Buchtipps für alle Menschen, die von Meerweh geplagt werden: Lest Nataša Dragnič (Seite 59, falls es übersehen wurde).

Zu guter Letzt möchte ich mich bei Anika bedanken, die meiner spontanen Quatschidee zu einem gif-Interview zugestimmt hat. Und deswegen zum Abschluss nun mein neues Lieblings-gif für die Frage:

Wie sieht die liebste Leseumgebung von Anika Landsteiner aus?

8 Kommentare:

The Book hat gesagt…

Eine wirklich toll aufgebaute Rezension! Das Buch klingt unglaublich spannend, aber so richtig angetan haben es mir deine Gifs dazu, haha.
Alles Liebe,
Julia von https://thebookdynasty.de
#litnetzwerk

Vera hat gesagt…

... und wieder ein Titel für meine Wunschliste! Passend zum Herbstanfang ein Buch um den Sommer zurückzuholen - perfekt! Ich liebe Italien und der nächste Urlaub dort ist schon geplant.
Die Idee mit dem Gif-Interview ist übrigens klasse!
Liebe Grüsse Vera
#litnetzwerk

Jacquy hat gesagt…

Der Aufbau des Beitrags gefällt mir gut. Die Zeit für sommerliche Lektüren ist jetzt leider wohl vorbei, aber Fernweh kann man sicher immer brauchen :D In Italien war ich noch nie, darauf bin ich in der Erzählunge neben der eigentlichen Handlung schon gespannt.

Marina hat gesagt…

Hehe, danke dir :)

Marina hat gesagt…

Danke dir für deine Worte!
Ich bin ja ein bisschen traurig, dass das Buch nicht schon im Mai herausgekommen ist, dann wäre es wirklich das perfekte Sommerbuch 2018 gewesen.

Marina hat gesagt…

Danke dir :)

Unknown hat gesagt…

Liebe Marina,

kürzlich fragte ich mich noch, ob es noch sozial akzeptiert ist, Gifs in Besprechungen einzusetzen. PUH! Ich darf also ;)

Danke dafür!
Liebe Grüße
Mareike

Marina hat gesagt…

Also bitte Mareike! Wir dürfen doch erstmal alles! 😎