Sonntag, 13. Oktober 2019

Vier Bücher für ... Norwegen.

Zur Frankfurter Buchmesse 2019 stellt sich Norwegen als diesjähriges Gastland vor. Norwegen? Ach, das sind doch immer diese düsteren Krimis und Thriller und Maja Lunde und Karl Ove Knausgård, richtig? Richtig. Aber Norwegen hat, wie die meisten Länder, abseits der bekannten großen Namen und Themen einiges zu bieten. 
Zur Vorbereitung für diesen "Vier Bücher für ..."-Beitrag habe ich meine Inventarliste nach norwegischen Übersetzungen durchstöbert und ja, Maja Lunde und Karl Ove Knausgård tauchten direkt auch auf. Fand ich dann aber etwas zu langweilig, weil naheliegend. Gut, Ibsen ist jetzt auch nicht gerade der Underground-Tipp, aber trotzdem. Vier Bücher habe ich nun zusammengetragen, die ich teilweise schon gelesen, teilweise erst angelesen habe. Und ich freu mich schon sehr auf den norwegischen Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse, um noch mehr Bücher, Autor*innen und kulturelle Aspekte zu entdecken.

Habt ihr noch weitere Empfehlungen für norwegische Literatur für mich? 




Nora (Ein Puppenheim) von Henrik Ibsen
"Ihr habt mich nie geliebt. Es machte euch nur Spaß, in mich verliebt zu sein." Ich gestehe, Dramen gehören nicht gerade zu meinen liebsten Lektüren. Dieses Bändchen habe ich während des Studiums gelesen (damals, als ich so motiviert war und in fremde Vorlesungen gegangen bin, die gar nichts mit Buchwissenschaften zu tun hatten!) und mich ein klein wenig in Ibsens frühfeministische Nora verliebt. Denn Nora hat keinen Bock mehr auf ihre Ehe mit Helmer, der sie nur als Schmuckstück sieht und nicht als eigenständige Person. Ein Klassiker, der wie jeder gute Klassiker nicht altert.
Originaltitel: Et dukkehjem - Aus dem Norwegischen übertragen von Richard Linder - Erschienen bei Reclam - 2012 (Erstveröffentlichung 1879)
Die Töchter des Amtmanns von Camilla Collett
Ebenso wie "Nora" habe ich dieses Buch über die fremdbesuchte Vorlesung ("Schwerpunkte skandinavischer Literaturgeschichte: Nicht nur Nora. Geschlechterkonzeptionen in der skandinavischen Literatur des 19. Jahrhunderts") entdeckt. Das Buch ist derzeit wohl nur antiquarisch zu bekommen, was wirklich sehr schade ist. Denn mit "Die Töchter des Amtmanns" prangert Camilla Collett die Erziehung von Mädchen drastisch an und wurde so die erste norwegische Frauenrechtlerin. Erinnert ein wenig an Brontë-Schwestern, aber mit mehr Dringlichkeit.
Originaltitel: Amtmandens Døttre - Aus dem Norwegischen von Berit Klein - Erschienen im Carl Böschen Verlag - 2000 (Erstveröffentlichung 1855)
Pferde stehlen von Per Petterson
Schon mit den ersten paar Sätzen schafft es Per Petterson eine Atmosphäre zu erschaffen, die einen nicht mehr loslässt und man will am liebsten mit dem Buch in der norwegischen Natur sitzen und einfach nur sein. Und lesen. Was ich nun auch direkt wieder mache. Nur eben ohne norwegische Natur. 
Originaltitel: Ut og stjæle hester - Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger - Erschienen bei Hanser - 2006
Vergesst unsere Namen nicht von Simon Stranger
Simon Stranger erzählt in diesem Buch die Geschichte eines Hauses in Trondheim, Norwegen. Die Nazis richten darin ihr Gestapo-Hauptquartier ein. Nach dem Krieg lebt eine jüdische Familie exakt dort, wo vor wenigen Jahren noch Gefangene ermordet wurden. Wie lebt man mit diesem Schrecken im Nacken? Und wie erklärt man seinen Kindern das Unerklärbare, das Unbeschreibliche?  
Originaltitel: Leksikon om lys og mørke - Aus dem Norwegischen von Thorsten Alms  - Erschienen bei Eichborn - 2019

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