Originalausgabe - Erschienen bei bold - August 2020 - Dieser Blogbeitrag ist Teil einer bezahlten Kooperation. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst.
Das Meer ist der Ursprung allen Lebens – und verbirgt eine tödliche Bedrohung
Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich?
Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.
Bereits der Einstieg in "Aus schwarzem Wasser" klingt mysteriös. Die Innenministerin und ihre Tochter sterben in Berlin bei einem Autounfall. Doch Maja, die Tochter, wacht nach einigen Stunden wieder im Leichenschauhaus eines Krankenhauses auf – und flieht.
"Du kannst niemanden trauen, sie stecken alle mit drin"
Die letzten Worte ihrer Mutter lassen Maja skeptisch zurück. Als Innenministerin war Dr. Patricia Kohlbeck tief verstrickt in politische Geheimnisse. Aber was genau wusste ihre Mutter? Musste sie deswegen sterben? Ist Maja selbst in Gefahr?
Anne Freytag lässt uns Leser*innen in "Aus schwarzem Wasser" nur selten die Gelegenheit zum Luftholen und spinnt ein eindrucksvolles Netz aus Geheimnissen, Intrigen, Verrat, aber auch Verbundenheit und Vertrauen.
Denn schnell muss Maja feststellen, dass ihr bisheriges Leben nicht so war, wie es schien. Efrail Rosendahl, der junge Assistent ihrer Mutter, wird unerwartet zu ihrem Verbündeten, nachdem er sie vor einer Entführung rettet.
Während Maja in Berlin versucht, hinter das Geheimnis ihrer Mutter zu kommen, stellt sich auf globaler Ebene eine ganz andere Frage: Was hat es mit den plötzlich auftretenden tödlichen Algen auf sich, bei deren Berührung so viele Menschen sterben? Handelt es sich hier um eine Folge der weltweiten Umweltverschmutzung?
"The water hears and understands." (Seite 208)
Wasser ist der wohl wichtigste Protagonist in diesem Buch, was der Titel bereits vermuten lässt. Welche Geheimnisse im dunklen Wasser verborgen sind, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Es sei nur gesagt, dass wir oft nicht so alleine sind, wie wir vielleicht annehmen.
Mit "Aus schwarzem Wasser" gelingt Anne Freytag eine hochspannende und brandaktuelle Kombination zu den Themen Umweltzerstörung und Verschwörungstheorien. Nach einigen Jugendbüchern ("Mein bester letzter Sommer" gehört immer noch zu meinen Lieblingsbüchern) und Erwachsenenromanen ist "Aus schwarzem Wasser" nun der erste Thriller von Anne Freytag.
"Patricia hat sich festgelesen. Als wären es keine trockenen Fakten, sondern ein Thriller, den sie vor sich hat. Hochspannung. Viele einzelne Puzzleteile, die ihr unvollständiges Bild nach und nach ergänzen." (Seite 379)
Krimi und Thriller gehören normalerweise nicht zu meinen bevorzugten Buchgenres, was hauptsächlich daran liegt, dass ich sehr ungeduldig bin. Ich möchte sofort wissen, wer der Mörder ist oder was hinter dem großen Geheimnis steckt. Oft muss ich der Versuchung widerstehen, nicht einfach die letzten Seiten zu lesen. Die Ausnahme sind Bücher wie "Gone Girl" oder "Solange wir lügen", bei denen die Leser*innen nie wissen, wie sehr man einem Protagonisten/einer Protagonistin trauen kann.
Hier zeigt "Aus schwarzem Wasser" auch eine ganz besondere Stärke. Die Protagonist*innen sind nicht nur gut oder nur böse, es gibt alle möglichen Grauabstufungen, die Motive für das jeweilige Handeln sind integer und schlussendlich hat man es mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun.
In Kombination mit dem Tempo des Schreibstils ergibt sich eine rasante Story, die die Leser*innen atemlos zurücklässt. "Aus schwarzem Wasser" ist ein Spannungsroman mit unerwarteten Wendungen und der großen Frage, was wir wirklich bereit sind zu tun, um uns und unsere Umwelt zu retten.
"Saul schaut in die Ferne. Der Eiffelturm ragt einsam aus dem Wasser. Und sein Anblick ist auf eine ergreifende Art schön. Als wäre dieser Moment ein Gemälde, ein Kunstwerk, das sich vor ihnen auftut – von Turner oder von Caspar David Friedrich." (Seite 569)
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