Erst einmal einen dicken Pulli anziehen, Heizung auf 3, Decke kunstvoll über die Beine legen, die Lippen am Heißgetränk verbrennen, von heißen Maroni träumen, den Ilex-Zweig in der Vase bewundern, die kleine Lichterkette an der LEGO-Weihnachtsdeko anknipsen, sich fragen, ob man den Adventskalender heute schon geöffnet hat, im Anschluss das heutige Adventskalender-Türchen suchen, finden und öffnen, die kleinen Mini-Schneeflocken vor dem Fenster beobachten und ... los kann es mit der Übersicht der neuen Bücher aus dem November gehen. Macht euch im Anschluss auch einen schönen Wintertag. Egal, ob drinnen oder draußen oder ganz woanders.
»Rote Asche« von Akin Emanuel Şipal.
In der neuen Ausgabe von »Das Gramm« geht es um Tennis und das so einnehmend, dass ich plötzlich auch auf einem Tennisplatz stehen möchte. Oder vielleicht doch lieber nicht. Jedenfalls wieder eine sehr gelungene kleine Leseabwechslung.
»Schwarzes Herz« von Jasmina Kuhnke.
Was für ein hartes, gutes Buch. Rassismus, Misogynie, Gewalt, Sex und Angst in einer verdichteten, intensiven Form, die einen »Schwarzes Herz« mit angehaltenem Atem lesen lässt. Es tut weh und das soll und muss auch so.
»Things I Don't Want to Know« von Deborah Levy.
Um Deborah Levy bin ich viel zu lange herumgetanzt, weil ich mich wieder einmal nicht entscheiden konnte, ob ich das Buch (oder in diesem Fall die Bücher, weil »Things I Don't Want to Know« der Auftakt zu einer Trilogie ist) auf Englisch oder Deutsch lesen möchte. Nun also doch auf Englisch und was soll ich sagen, ich bin höchst begeistert, weil ich etwas vollkommen anderes erwartet habe, positiv überrascht wurde und dazu noch eine Menge neue Dinge über das Leben in Südafrika gelernt habe. Als Nächstes folgt dann die Lektüre von »The Cost of Living« und »Real Estate«.
»No one is talking about this« von Patricia Lockwood.
Just another Instagram-Purchase. Beim Cover bin ich ausnahmsweise höchst zwiegespalten. Ist dieser Wolkenhimmel mit Regenbogen nicht arg kitschig oder einfach ein famoser Einfall? Ich erhoffe mir lesenswerte Social-Media-Kritik ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit müdem Scroll-Daumen.
»Die Kunst zu lesen« von Frank Berzbach.
Bücher über Bücher und das Lesen haben es im Allgemeinen etwas schwer bei mir, weil ich mit der oft enthaltenden Glorifizierung nicht viel anfangen kann. Frank Berzbach schlägt leider auch in diese Kerbe und lässt sich als Leser (vermeintlich) großer Bücher und Autor*innen feiern. Mareike Fallwickl bringt mein Unbehagen gegen dieses Buch sehr gut auf den Punkt. Es ist nicht schlecht, es ist nur eine andere Leseart als die, die ich in den letzten Jahren entwickelt habe. Frank Berzbach macht etwas, was Nicole Seifert in »Frauen Literatur« besser macht.
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