Und schwuppdiwupp sind schon wieder zwei Monate rum – damit schließt das Dicke-Bücher-Camp für dieses Jahr wieder seine Pforten. Im Juli und August wurden wieder Seite um Seite von Büchern mit mehr als 500 Seiten gelesen und bei Instagram finden sich über 3700 Beiträge unter dem Hashtag #dickebüchercamp, das freut mich schon besonders.
Ich hatte mir für dieses Jahr fünf Bücher für das Dicke-Bücher-Camp vorgenommen – was ist daraus geworden?
»Hotel Shanghai« von Vicki Baum.
Check! Von Vicki Baum habe ich schon mit viel Vergnügen »Menschen im Hotel« gelesen, schockierenderweise spielt in »Hotel Shanghai« das namensgebende Hotel erst ab dem letzten Drittel eine größere Rolle. Davor werden ausführlich die Leben von neun Personen geschildert, deren Wege sich alle im Hotel Shanghai kreuzen werden. Insgesamt ein sehr faszinierender Aufbau, wie Vicki Baum die Personen miteinander verstrickt, doch mit einigen Schwächen im Bezug auf rassistische Stereotype und Bezeichnungen.
»Die Geschichte der getrennten Wege« von Elena Ferrante. Aus dem Italienischen von Karin Krieger.
Check! Der dritte Band der Neapolitanischen Saga hat es mir wirklich nicht leicht gemacht. Sehr viel Selbstmitleid, sehr viel Neid, sehr wenig Bewegung in der Geschichte. Aber irgendwie schafft es Elena Ferrante doch immer, dass ich am Ball bleibe. Band 4 wird also nächstes Jahr im Dicke-Bücher-Camp gelesen.
»So war's eben« von Gabriele Tergit.
Check! Im Gegensatz zu »Effingers« stand ich bei »So war's eben« öfter kurz davor, das Buch abzubrechen. Die beiden Bücher sind sich wirklich arg ähnlich in ihrer detaillierten Schilderung des ganz normalen Familienlebens über mehrere Generationen. Nur ist das Personal in »Effingers« viel überschaubarer als bei »So war's eben« und ich musste sehr häufig auf die Familienaufstellung zurückgreifen, um zu verstehen, wer nun wer genau ist. Zeitlich ist »So war's eben« weiter gefasst und widmet sich auch den Nachkriegsjahren, in denen mehrere geflüchtete Personen sich in New York wiederfinden, was dem Buch einen spannenden Abschluss ermöglicht. Ich würde aber mal sagen: Wenn ihr ein Buch von Gabriele Tergit lesen möchtet, dann nehmt die »Effingers«.
»Jude Fawley, der Unbekannte« von Thomas Hardy. Aus dem Englischen übersetzt von Alexander Pechmann.
Check! Und mein absoluter Überraschungstitel. Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Buch so gut gefällt. Liebe! Scheidung! Tod! Klassismus! Feminismus! Warum hat man mir hier nicht früher mal Bescheid gegeben? Eine großartige, ungewöhnliche Geschichte mit klugen, modernen Protagonist*innen (Sue! Vergesst mal all die Frauen bei Jane Austen! Sue is on fire!) und in einem leichten, nicht angestaubten Stil geschrieben (Applaus hier für den Übersetzer).
»Middlemarch« von George Eliot. Aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz.
Irgendwie will das mit »Middlemarch« und mir nicht so richtig klappen. 1263 Seiten sind aber auch wirklich eine Ansage. Stand jetzt bin ich auf Seite 368 und wirklich motiviert weiterzulesen. Deswegen gibt es einen geheimen Dicke-Bücher-Camp-Verlängerungspass und ich hoffe, dass die Lesezeit im September positiv für »Middlemarch« ausfallen wird.
Vielen lieben Dank an dieser Stelle an alle, die beim Dicke-Bücher-Camp 2022 mit dabei waren! Merkt euch schon einmal den Juli und August 2023 vor, denn dann feiern wir 5 Jahre Dicke-Bücher-Camp und das wird famos!
2 Kommentare:
Schönen guten Morgen!
Ich hab ja dieses Jahr zum ersten Mal mitgemacht und ich muss sagen, dass ich echt gut vorangekommen bin :D
Allerdings hab ich eh immer eher dickere Bücher, da ich lieber länger in Geschichten verweile, deshalb hatte ich auch einiges an Auswahl und ich freu mich dass ich so viel geschafft habe!
Bei dir sieht es aber auch echt gut aus! Schade dass nicht alle überzeugen konnten, aber zumindest liegen sie nicht mehr auf dem SuB ;)
Falls du vorbeischauen magst, was ich gelesen hab:
https://blog4aleshanee.blogspot.com/2022/09/dicke-buecher-camp-fazit.html
Liebste Grüße und ein schönes Wochenende!
Aleshanee
Super, dass du mit dabei warst!
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