Am 16. März 2024 ist Indiebookday! An diesem Tag stehen kleine, unabhängige Verlage und deren Bücher im Fokus. Für einen guten Überblick, welche Verlage hierzu zählen, verweise ich gerne auf die Kurt Wolff Stiftung, die in ihrem aktuellen Katalog 109 unabhängige Verlage und ihr Programm vorstellt. Außerdem findet man hier auch die Bedingungen, nach denen die Kurt Wolff Stiftung einen unabhängigen Verlag definiert, unter anderem Titelproduktion, Umsatz und Konzernunabhängigkeit.
Wie man nun aber »klein« und »unabhängig« definiert, ist insbesondere in den letzten Jahren schwieriger geworden. So hat zum Beispiel der (ehemals?) kleine, unabhängige Schweizer Verlag Kampa in den letzten Jahren mehrere andere kleine, unabhängige Verlage aufgekauft bzw. ist mit ihnen eine Vertriebskooperation eingegangen (unter anderem Dörlemann, Jung und Jung und Schöffling). Auch wenn sich das natürlich noch nicht in Größenordnungen wie bei Verlagskonzernen wie Penguin Random House (Luchterhand, Manesse u. a.), Holtzbrinck (S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, Rowohlt, Droemer Knaur) oder Bonnier (Ullstein, Piper, Carlsen u. a.) bewegt, stellt sich doch die Frage, wie man diese eigentlich kleinen Verlage beim Indiebookday behandelt.
Ich bin mir selbst nicht sicher, wie ich mit diesen Verlagsübernahmen und dem Indiebookday umgehen soll. Aber ich finde, der Indiebookday ist auch eine gute Gelegenheit, sich über die Verlagsbranche zu informieren. Und wenn ihr Fragen habt oder euch unsicher seid, ob ein Verlag zu einem Konzern gehört, meldet euch gerne bei mir! Oder fragt in eurer Buchhandlung nach, denn eines steht fest: Zum Indiebookday gehört auf jeden Fall ein Besuch in einer unabhängigen Buchhandlung!
Wenn ihr noch auf der Suche nach passender Lektüre für den Indiebookday 2024 seid, hab ich etwas für euch! Und zwar fünf + fünf Buchempfehlungen. Fünf Bücher, die ich bereits gelesen habe und fünf Bücher, die noch auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher, wobei das bei mir eher ein ganzes Regal ist ...) liegen.
Ich freu mich schon sehr auf den 16. März und habe eine ausführliche Buchhandelstour in München geplant, um neue Bücher aus unabhängigen Verlagen zu entdecken. Welche Bücher ich mir gekauft habe, erfahrt ihr dann am Samstag auf Instagram!
Wenn ihr Empfehlungen für mich habt, schreibt es mir gerne in die Kommentare! Bisher bin ich noch ein bisschen ratlos, was ich mir kaufen könnte.
Euch empfehle ich folgendes:
Fünf gelesene Bücher für den Indiebookday 2024:
»Die Gouvernanten« von Anne Serre. Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky. Erschienen im Berenberg Verlag.
Literarische Erotik auf knapp 100 Seiten. Ganz ohne Drachen, dafür mit einer besonderen Portion Witz.
»Zuunterst immer Wolle« von Helga Flatland. Aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger. Erschienen im Weidle Verlag.
Mutter-Tochter-Geschichten gibt es viele, aber Helga Flatland erzählt sehr einfühlsam und mit ganz unterschiedlichen Stimmen von dem, was Familie sein könnte. Und ich überlege, ob ich mir zum Indiebookday ein weiteres Buch von Helga Flatland kaufen werde.
»Bevor der letzte Zug fährt« von Penelope Mortimer. Aus dem Englischen von Kristine Kress. Erschienen im Dörlemann Verlag.
Ich liebe dieses »Desperate Housewives«-Setting der 50er-Jahre in England, in dem am Ende eben doch ein wenig Gegenwehr aufblüht.
»Nevermore« von Cécile Wajsbrot. Aus dem Französischen von Anne Weber. Erschienen im Wallstein Verlag.
Ein Buch übers Übersetzen und wie Sprache Bewusstsein formt. Fordernd und fördernd!
»Missouri« von Christine Wunnicke. Erschienen im Albino Verlag.
Der Wilde Westen! Ein englischer Dichter auf der Flucht! Ein Bandit, der sich als großer Fan des Dichters herausstellt! Wenn ihr Spaß an abgedrehten Geschichten habt, dann ist »Missouri« euer Buch!
Fünf ungelesene Bücher für den Indiebookday 2024:
»Power Bottom« von Evan Tepest. Erschienen im März Verlag.
Ich habe noch so gar keine Ahnung, was mich mit diesem Buch erwartet, bin aber sehr neugierig auf diese queeren Essays.
»Nadia« von Can Mayaoglu. Erschienen im Albino Verlag.
Letzten Sommer habe ich dieses Buch in Hamburg gekauft und weil das Buch auch in Hamburg spielt, wird es hoffentlich meine nie zu stillende Hamburg-Sehnsucht etwas befriedigen können.
»Ein Start ins Leben« von Anita Brookner. Aus dem Englischen von Wibke Kuhn. Erschienen im Eisele Verlag.
Von Anita Brookner hat mir bereits »Hotel du Lac« sehr gut gefallen, weil die Autorin die Atmosphäre eines Hotelbesuches so gut auf den Buchseiten festhalten konnte. In »Ein Start ins Leben« spielt Literatur die Hauptrolle und das klingt doch schon mal sehr vielversprechend.
»Zwei Monde» von Maria Kuncewiczowa. Aus dem Polnischen von Peter Oliver Loew. Erschienen im Guggolz Verlag.
Ehrlicherweise könnte ich das komplette Programm von Guggolz ungesehen kaufen, weil der Verlagsleiter Sebastian Guggolz so ein ausgezeichnetes Händchen beim Entdecken von spannenden literarischen Stoffen hat. An »Zwei Monde« reizt mich besonders die alltägliche Darstellung einer Kleinstadt.
»Mémorial« von Cécile Wajsbrot. Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Erschienen im Wallstein Verlag.
Nach »Nevermore« bin ich besonders gespannt auf ein weiteres Buch von Cécile Wajsbrot, weiß aber auch, dass ich mir für die Lektüre wieder etwas Zeit und Muße nehmen muss.
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