Im Juni habe ich kein einziges Buch gelesen, deswegen gab es auch keinen »Lesezeit«-Beitrag, dafür habe ich aber über diese Leseflaute bei Instagram geschrieben. Dementsprechend bin ich mit einem etwas mulmigen Gefühl ins Dicke-Bücher-Camp gestartet. Wie soll denn das bei diesen ungünstigen Vorzeichen funktionieren? Doch mit dem Juli kam die Leselust zurück und ich habe direkt drei dicke Bücher gelesen plus noch drei weitere Bücher. Hab ich mir da mal wieder selbst zu viel Stress gemacht? It's me, hi, I'm the overthinker, it's me!
»Ich bin Circe« von Madeline Miller. Aus dem amerikanischen Englisch von Frauke Brodd.
Das erste Buch fürs Dicke-Bücher-Camp hat die Messlatte schon mal sehr weit oben angesetzt. »The Song of Achilles« von Madeline Miller hat mir schon sehr gut gefallen, hier mochte ich besonders die feministische Sichtweise auf Circe, die in der griechischen Mythologie hauptsächlich als böse Hexe (ach?) dargestellt wird, hier aber viel mehr faszinierende Facetten bekommt.
»Die Sache mit Rachel« von Caroline O'Donoghue. Aus dem Englischen von Christian Lux.
Mit 391 Seiten hab ich mich quasi zwischen den anderen dicken Büchern für einen kleinen, unterhaltsamen Snack entschieden. Und das trifft es wirklich recht gut. Ich hatte Spaß beim Lesen (während ich das Buch im Zug gelesen habe, musste ich auch einmal laut lachen) und mochte bei all der Unterhaltung auch die gesellschaftlichen Tiefe, die das Buch durch die Diskussion rund um die irischen Abtreibungsgesetze hat.
»Vielleicht solltest du mal mit jemandem darüber reden« von Lori Gottlieb. Aus dem amerikanischen Englisch von Elisabeth Liebl.
Vor ein paar Jahren hab ich die Serie »In Treatment« geguckt und fand den Aufbau sehr gelungen, weil man pro Folge eine Therapiestunde miterlebt und man im Laufe einer Staffel die verschiedenen Patient:innen besser kennenlernt und ihren Therapieverlauf nachvollziehen kann. Ähnlich ist das Buch von Lori Gottlieb aufgebaut, wobei auch sehr stark ihre eigene Therapie im Vordergrund steht. Interessante Lektüre für alle, die sich für den Ablauf einer Psychotherapie interessieren. Und trotz der 588 Seiten sehr kurzweilig.
»Am Himmel die Flüsse« von Elif Shafak. Aus dem Englischen von Michaela Grabinger.
Mein Spontan-Bock-aufs-Buch-Buch (wie beim Monatslese-Podcast), das perfekt ins Dicke-Bücher-Camp gepasst hat. Von Elif Shafak hab ich bisher nur »Ehre« gelesen, muss da aber auf jeden Fall noch einiges nachholen. »Am Himmel die Flüsse« hat mich sehr gepackt, ich mochte die Verstrickung der drei verschiedenen Zeitebenen und den Hauch von Abenteuerroman, den das Buch hat. »Wasser hat ein Gedächtnis. Und das der Flüsse ist besonders gut.« (Seite 533)
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